Anlegen in Krisenzeiten
Was du über die aktuelle Marktlage wissen musst
Schwankungen gehören zum Anlegen dazu. Auch grössere Turbulenzen, wie wir sie aktuell erleben, treten immer wieder auf. Auch wenn sie sich nicht gut anfühlen, gilt es nun durchzuhalten und an seinen Anlagen festzuhalten.
In diesem Blogbeitrag möchten wir die aktuelle Situation etwas einordnen und so allfällige Unsicherheiten und Zweifel abbauen. Dabei beantworten wir folgende Fragen:
Was passiert gerade an den Finanzmärkten?
Oftmals lässt sich nicht ganz genau erklären, weshalb und in welchem Ausmass die Börsenkurse fallen oder steigen. Aktuell sind die Gründe für die breiten Kursverluste wohl bei den aufgekommenen Konjunktursorgen in den USA, der grössten Volkswirtschaft der Welt, zu suchen.
Letzten Donnerstag und Freitag hat die jeweilige Veröffentlichung von zwei eng verfolgten US-Wirtschaftsdaten für unmittelbare Kursverlust gesorgt. Zum einen hat eine monatlich durchgeführte Umfrage bei US-Firmen im verarbeitenden Gewerbe (ISM Manufacturing Index) ergeben, dass viele der Befragten für die vorhersehbare Zeit von deutlich weniger Aufträgen ausgehen und sie eher Arbeitsstellen abbauen werden. Zum anderen war der Anstieg der US-Arbeitslosenquote höher ausgefallen als im Vorfeld gemeinhin erwartet. Beide Indikatoren wurden als klare Signale aufgefasst, dass die US-Konjunktur sich abkühlen wird. Es geht die Angst um eine Rezession um. Viele Anleger:innen fürchten nun, dass Unternehmen eine schlechte Zukunft bevorsteht und verkaufen deshalb ihre Anteile, weshalb die Preise vieler Aktien fallen und damit auch die Kurse von den Anlagelösungen, welche solche Aktien beinhalten.
Wie schlimm ist es? Wie geht es nun weiter?
Klar, es fühlt sich nicht gut an, wenn der Wert deiner Anlagelösung stark fällt oder du sogar im Minus bist. Marktturbulenzen und schlechte Phasen gehören aber seit jeher zum Anlegen dazu. Allerdings kann niemand mit Sicherheit vorhersagen, in welchen Abständen sie kommen, wie lange sie andauern und wie stark die Turbulenzen jeweils sind. Genauso wenig weiss man, wie sich die Lage von nun an entwickeln wird und wie schnell sich die Märkte wieder erholen werden.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Wirtschaft auch grössere Krisen wie die Finanzkrise 2008/09 oder die Corona-Krise im Frühling 2020 stets überwunden hat.
Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes gemessen am Swiss Performance Index (SPI) mit Finanzkrise und Corona-Krise gekennzeichnet.
Während der Finanzkrise ist der Schweizer Aktienmarkt (SPI) innerhalb von 1.5 Jahren um ganze 50% gefallen und hat sich schliesslich nach etwas mehr als 4 Jahren wieder vollständig erholt gehabt. Und im «Corona-Frühling» 2020 ist der SPI innerhalb eines Monats um 26% gefallen – der schnellste Einbruch in der Geschichte des SPI. Anfangs 2021 und damit lange bevor sich die Corona-Lage bedeutend verbessert hat, war der Kurs aber bereits wieder auf seinem Niveau vor dem Schock.
Diese und weitere Beispiele zeigen, dass davon ausgegangen werden darf, dass sich die Märkte mit der Zeit mit grosser Wahrscheinlichkeit auch vom aktuellen Einbruch erholen werden.
Was bedeutet das für meine Anlagelösung?
Mit deiner findependent Anlagelösung in ETFs bist du ganz bewusst sehr breit abgestützt. Und zwar in mehr als 3’000 Einzeltitel, verteilt auf verschiedene Branchen, Länder und Regionen. Dies hat gerade in Krisenzeiten einen enormen Vorteil.
Deine Anlagelösung würde nämlich nur dann auf 0 Franken fallen, wenn all diese mehreren tausend Unternehmen Konkurs gehen und somit ihre Aktien wertlos werden würden – und das ist doch äusserst unwahrscheinlich.
Denn auch wenn einzelne Unternehmen Konkurs gehen oder sich einzelne Branchen nie mehr ganz erholen sollten, wird der ganz grosse Anteil der Unternehmen die Krise überwinden. Dies kann wie im Corona-Frühling 2020 sehr schnell gehen oder auch Jahre dauern wie nach der Finanzkrise 2008 und hängt davon ab, wie schnell sich die Lage wieder beruhigt. Aber schlussendlich haben die globalen Finanzmärkte bisher noch jede Krise überstanden.
Wie reagiert findependent?
Mit findependent verfolgen wir eine passive «Kaufen-und-Halten»-Anlagestrategie (engl. «Buy and Hold»). Unsere breit abgestützten Anlagelösungen sind aufs langfristige Anlegen ausgerichtet. Wir selektieren nur die besten ETF. Diese werden von etablierten Instituten mit hoher Reputation und nach klar nachvollziehbaren Grundsätzen geführt. Wir überprüfen die eingesetzten ETFs und deren Gewichte regelmässig und machen auch dann in der Regel nur kleine Anpassungen.
Wir reagieren bewusst nicht aktiv auf Marktentwicklungen. findependent hat dich bei der Eröffnung deines Depots ausgiebig nach deinen finanziellen Verhältnissen, deinen Zielen, deiner Erfahrung und Vorlieben gefragt. Wir haben zusammen die geeignete Anlagestrategie definiert: Wir haben einen klaren Plan. findependent setzt diese nun kompromisslos für dich um.
Die aktuellen Marktentwicklungen haben wahrscheinlich dazu geführt, dass die Gewichte verschiedener Aktien-ETF substanziell tiefer sind als noch vor einigen Wochen. Sobald das Gewicht deiner Aktienanlagen unter einen vorab festgelegten Wert fällt, führt findependent für dich ein so genanntes “Rebalancing” durch, d.h. bei denjenigen ETF mit zu tiefen Gewichten wird zu den aktuellen tieferen (und wahrscheinlich attraktiveren) Kursen zugekauft.
Brauchst du nochmals einen Überblick darüber, wie langfristiges Anlegen mit ETFs geht und wie genau der Wert von Anlagen zustande kommt? Dann findest du Antworten in diesem Blogbeitrag.
Was kann ich tun?
Auch wenn es nicht ganz einfach ist: Abwarten und Tee trinken ist das Beste, was du momentan tun kannst.
Erfolgreiche Anleger:innen halten stets an ihren Anlagen fest, in guten, wie in schlechten Zeiten. Denn so verpasst du den nächsten Aufschwung ganz sicher nicht und bist langfristig erfolgreicher, als wenn du deine Anlagen jetzt zu tiefen Preisen verkaufen würdest. Denn so würde der (wahrscheinlich temporäre) Verlust auf Papier zu einem (permanenten) realisierten Verlust.
Gerade auch in schlechten Zeiten empfehlen wir regelmässiges Anlegen. Denn während die Kurse tief sind, erhältst du für dein Geld mehr ETF-Anteile, als wenn die Kurse hoch sind. Wenn du auf mehrere Zeitpunkte in regelmässigen Abständen verteilt anlegst, bist du im Schnitt erfolgreicher, als wenn du probieren würdest, auf den einen «perfekten» Zeitpunkt zu spekulieren. Diesen Effekt – das sogenannte «Dollar-Cost-Averaging» – veranschaulichen wir in diesem Blogbeitrag anhand der Entwicklung während des «Corona-Jahres» 2020.
So oder so solltest du vermeiden, emotionale Entscheidungen zu treffen und hältst stattdessen am besten an deinem bisherigen Plan fest. Damit dir dies gelingt, haben wir dir zum Schluss noch ein paar Tipps:
- Mach dich nicht unnötig verrückt, indem du deine Anlagen nun ständig in der App checkst.
- Verschwende deine Zeit und Energie nicht mit dem Lesen von Finanznews.
- Verfalle nicht dem Glauben, dass Experten die Zukunft besser vorhersagen können als du. Gerade in Zeiten von Marktturbulenzen treten viele notorische “Untergangspropheten” auf die Bühne und verkünden ihre Schreckenszenarien, mit denen sie ihr Geld verdienen.
- Vergiss bei der täglichen Informationsflut nicht den langfristigen Anlagehorizont.
- Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst. Jetzt ist eine gute Gelegenheit Ausgaben zu hinterfragen und dich damit auseinanderzusetzen, ob du von deinem Lohn eigentlich noch mehr sparen und investieren könntest.
- Womöglich ist nun länger Geduld von dir gefragt – gut wenn du dich mental darauf einstellst.
- Jede Krise bietet auch Opportunitäten. Wenn du Ersparnisse hast, die du in den nächsten 5 Jahre sicher nicht benötigst und eigentlich schon lange auf den richtigen Augenblick wartest, so eröffnen sich nun Chancen. Klar, den perfekten Moment wirst du kaum erwischen, aber wenn du über die nächsten Monate mit Geduld und v.a. gestaffelt Neuanlagen tätigst, wirst du langfristig auch Erfolg haben.