findependent Marktbericht

Die ersten drei Monate des Jahres boten Licht und Schatten für Anleger:innen. Die ersten 10 Amtswochen des neuen US-Präsidenten Trump prägten die Geschehnisse an den Finanzmärkten. Seine teilweise unüblichen Aktivitäten verunsicherten die Märkte merklich. Während die US-Aktien zwischenzeitlich mehr als 10% verloren, gewannen hingegen europäische Aktien erheblich an Wert.

Das Ereignis mit den womöglich weitreichendsten Folgen fand jedoch am 2. April statt. Die USA präzisierten ihre Zollpolitik anlässlich einer denkwürdigen Pressekonferenz.

Wir erhielten in der letzten Zeit vermehrt Anfragen, ob man in einem solch „unsicheren“ Umfeld (weiter) anlegen sollte. Dazu nehmen wir gerne Stellung und teilen untenstehend unsere Empfehlungen.

Rückblick

Unsere Hauptanlageklassen wiesen folgende Wertentwicklung (in CHF) auf:

• Gold +16.4%
• Schweizer Aktien +8.6%
• Schweizer Immobilienfonds +1.9%
• CHF-Unternehmensanleihen -0.5%
• Schweizer Staatsanleihen (3-7 Jahre) -0.7%
• Globale Aktien -4.5%

Die markant gestiegene Unsicherheit um die Weltkonjunktur und die Sicherheitslage in Europa, die der US-Präsident mit seiner zunehmend isolationistischen Zoll- und Aussenpolitik verursachte, beflügelte die Notierungen von Gold und weiteren Edelmetallen. Zudem stiegen insbesondere Schweizer und europäische Aktien. Dagegen führten Kursverluste an den US-Börsen (-6.9%) in Kombination mit einem fallenden US-Dollar (-2.6% im Vgl. zum CHF) zu einer negativen Entwicklung von globalen Aktien.

Einschätzung

Donald Trump agiert seit dem 20. Januar als Präsident der USA und ist damit der mächtigste Mann der Welt. Seine Aktionen haben Einfluss auf die Entwicklung der Finanzmärkte. So hat insbesondere die erratische Verschärfung der US-Zollpolitik, die mit der Veröffentlichung von länderspezifischen Tarifen am 2. April ihren bisherigen Höhepunkt erreichte, Befürchtungen über eine mögliche globale wirtschaftliche Abkühlung geschürt. Eine solche würde unmittelbar zu weniger rosigen Gewinnaussichten für viele Unternehmen führen, was wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit deren Aktiennotierungen negativ beeinflusst.

Die Etablierung von Zöllen ist ein wichtiger Bestandteil der Wahlversprechen Trumps, die gemeinhin unter dem Akronym MAGA (“Make America Great Again”) vermarktet wurden. Er glaubt, dass insbesondere Zölle auf Güter, welche die USA importiert, die einheimische Industrie stärken und seinem Land Wohlstand bringen. Die Mehrheit der Ökonomen sowie die Lehre widersprechen dieser Meinung. In den meisten Fällen werden die Zollabgaben nämlich dem Endkonsumenten durch Aufschläge seitens der Verkäufer weitergegeben. Es entsteht quasi eine Art “Konsumentensteuer”, was dazu führt, dass weniger gekauft bzw. weniger Handel betrieben wird, wodurch die Konjunktur geschwächt wird. Gefährlich wird die Situation, wenn die betroffenen Staaten ihrerseits Zölle erheben. Ein solches Szenario verspricht viele Verlierer. Es könnten anhaltend tiefere Kurse drohen. Diese Befürchtung ist jedoch nicht in Stein gemeisselt. Es ist möglich, dass die verschiedenen Regierungen mit der Zeit Abkommen treffen, welche die obigen Befürchtungen entkräften. Es kann niemand genau abschätzen, wie sich die Finanzmärkte kurzfristig entwickeln.

Was können Anleger:innen tun?

Wir empfehlen unseren Kund:innen, unabhängig vom Umfeld, dieselbe Rezeptur:

• Mach dich nicht unnötig verrückt, indem du deine Anlagen ständig in der App checkst.
• Verschwende deine Zeit und Energie nicht mit dem Lesen von Finanznews. 
• Verfalle nicht dem Glauben, dass Experten zuverlässig die Zukunft vorhersagen können.
• Vergiss bei der täglichen Informationsflut nicht deinen langfristigen Anlagehorizont.
• Womöglich ist nun länger Geduld von dir gefragt – gut, wenn du dich mental darauf einstellst.
• Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst.
• Jede Krise bietet auch Opportunitäten. Wenn du Ersparnisse hast, die du in den nächsten 5 Jahren sicher nicht benötigst und eigentlich schon lange auf den richtigen Augenblick wartest, so eröffnen sich nun Chancen – am besten legst du gestaffelt an.

Wer ausführlichere Informationen zum Anlegen in Krisenzeiten wünscht, dem empfehlen wir einen Blick auf unseren gleichnamigen Blogeintrag.

Schlussendlich geht jede Krise vorbei. Das Rezept für erfolgreiches Anlegen ist simpel: Verfolge einen langen Anlagehorizont, diversifiziere dein Portfolio und bleib stets investiert. Insbesondere eine breite Diversifikation hat sich in diesem Jahr bisher ausgezahlt. So haben die Handlungen vom US-Präsidenten u.a. dazu geführt, dass das (politische) Europa erwacht ist und sein “Schicksal” vermehrt selber in die Hand nimmt. Diverse Länder erhöhten seither ihre Verteidigungsbudgets. Deutschlands neue Regierung plant sogar ein umfangreiches Infrastrukturprogramm. Dies beflügelte etliche europäische Aktienmärkte. Besonders mutige Kommentatoren sprechen daher schon von MEGA (“Make Europe Great Again”).

Ausblick

Wir machen keine Prognosen. Unser Rezept ist und bleibt simpel. Lege langfristig, breit abgestützt und kostengünstig an.