So vermeidest du die vier häufigsten Anlagefehler

«Investing is simple but not easy» hat einmal der grösste Investor aller Zeiten, Warren Buffett, gesagt. Er meinte damit, dass uns beim Anlegen oft unsere menschliche Natur und Psychologie in die Quere kommt. Viele Anlegerinnen und Anleger tappen immer wieder in die gleichen psychologischen Fallen und machen so kostspielige Fehler. Wir möchten nicht, dass dir dasselbe geschieht und geben dir deshalb Tipps, um die typischen Anlagefehler zu vermeiden.

Anlagefehler Nr. 1: Zu wenig breit abgestützt anlegen

Häufig kommt es vor, dass Anleger sich auf ein paar wenige Anlagen konzentrieren. Sie investieren in Aktien von Unternehmen, die sie überzeugen oder in letzter Zeit stark gestiegen sind. Der Anlageerfolg hängt so stark von einzelnen Unternehmen ab.

Diversifikation reduziert das Risiko

Nobelpreisträger Harry Markowitz zeigte jedoch bereits 1952 in einer Studie, dass durch breit abgestützte, sprich stark diversifizierte Anlagen das Risiko reduziert werden kann, ohne dass dabei eine tiefere Rendite erzielt wird. Der Grund dafür ist eigentlich ganz einfach: jedes Unternehmen und jede Branche ist etwas anderen Risiken ausgesetzt und wer nun breit abgestützt in verschiedene Unternehmen, Branchen und Weltregionen anlegt, profitiert davon, dass sich diese unternehmensspezi­fischen Risiken teilweise ausbalancieren. Die Corona-Krise z.B. hat die Airlines und Reisebranche hart getroffen, der Online-Handel und die Technologieunternehmen dagegen konnten davon profitieren.

ETFs bieten automatisch eine clevere Bündelung

Wer also breit abgestützt anlegt, kann das Risiko einzelner Unternehmen fast eliminieren und so das Gesamtrisiko beim Anlegen reduzieren. Aus diesem Grund bestehen die Anlagelösungen von findependent aus mehreren tausend Einzeltiteln aus rund 40 verschiedenen Ländern, gebündelt über ETFs.

So funktionieren ETFs

ETFs («exchange traded funds», also börsengehandelte Fonds) decken jeweils einen ganzen Markt ab, bspw. einen Anleihen-, Aktien- oder Immobilienmarkt. Sie sind deshalb bewährte Anlageinstrumente, um eine breit abgestützte Anlagelösung aufzubauen.

ETFs basieren auf einen Index, bspw. auf den Swiss Performance Index (SPI), welcher den Schweizer Aktienmarkt repräsentiert. Der ETF bündelt das Geld von vielen Anlegerinnen und Anleger und kauft damit alle Aktien der Unternehmen im Index. Gehört dir bspw. ein Anteil am ETF «iShares SPI Core», gehört dir damit automatisch ein kleiner Anteil aller Unternehmen des Schweizer Aktienmarkts.

Der ETF bündelt das Geld von vielen Anleger:innen und reduziert so das Risiko von Anlegen
Weil man nicht einzelne Anlagen auswählt, sondern in einen ganzen Markt investiert, gilt Anlegen mit ETFs als passive Anlagestrategie. Da ETFs im Grunde einen Index 1:1 abbilden, erzielen sie auch dieselbe Rendite wie dieser. Im Gegensatz dazu stehen aktiv gemanagte Fonds, mit denen durch Setzen auf besonders erfolgsversprechende Anlagen probiert wird, eine höhere Rendite als der Vergleichsindex zu erzielen. Das aktive Management verursacht jedoch viele Kosten. Aus diesem Grund schaffen es die meisten aktiven Fonds nachweislich nicht, den Vergleichsindex nach Abzug sämtlicher Kosten zu übertreffen, insbesondere nicht langfristig.

Um es auf den Punkt zu bringen: ETFs sind kostengünstig und erlauben es auch mit wenig Geld breit abgestützt anzulegen. So können gerade Anfängerinnen und Anfänger mit ETFs leichter Geld anlegen.

Anlagefehler Nr. 2: Zu viele einheimische Anlagen

Viele Schweizer Anlegerinnen setzen vorwiegend auf Anlagen in der Schweiz. Dies liegt ganz einfach daran, dass grosse Schweizer Unternehmen wie Swatch oder ABB uns vertrauter sind und wir einen stärkeren Bezug zu ihnen haben als zu ausländischen Unternehmen. Schweizer Anlagen haben zwar steuerliche Vorteile und auch das Wechselkursrisiko sowie allfällige Fremdwährungsgebüh­ren fallen weg. Ein starker Fokus auf einheimische Anlagen führt aber gleichzeitig zu einem starken Fokus auf die beiden in der Schweiz dominanten Branchen Pharma (Stichwort Roche und Novartis) und Basiskonsum­güter (Stichwort Nestlé). Diese machen zusammen fast 60% des Schweizer Aktienmarkts aus. Ganz anders in den USA – dort wird der Aktienmarkt von den grossen Tech-Unternehmen wie Google, Microsoft und Apple dominiert.

Geografische Verteilung reduziert das Risiko

Eine weltweite geografische Streuung der Anlagen ist also sinnvoll, um eine gute Branchen-Diversifikation zu erzielen. Bei findependent beträgt deshalb die Aktienaufteilung 40% Schweiz und 60% Ausland.

Anlagefehler Nr. 3: Zu viel Aktionismus

Ein weiterer typischer Anlagefehler trifft vor allem diejenigen Anleger, die sich regelmässig mit den Geschehnissen an den Finanzmärkten beschäftigen. Sie möchten stets informiert sein und richtig auf neue Ereignisse und Entwicklungen reagieren. Das Problem dabei: Die beste Reaktion auf die meisten Ereignisse ist Nichtstun. So aber handeln die Anlegerinnen viel zu häufig, was bei jedem Kauf und Verkauf zu Transaktionskosten führt. Ganz nach dem Börsensprichwort «hin und her macht Taschen leer» summieren sich diese Kosten mit der Zeit und führen zu deutlichen Renditeeinbussen. So erstaunt es auch nicht, dass die meisten Privatanleger, welche fast täglich an der Börse handeln, sogenannte «Day-Trader», damit nicht Geld verdienen, sondern verlieren (NZZ, 2020).

Anlagen langfristig halten (Buy and Hold)

Schwankungen gehören zum Anlegen dazu. Sich von der Börsen-Aktualität verrückt machen zu lassen, wäre deshalb schade. Langfristig erfolgsversprechender ist es, seine Anlagen über Schwankungen hinaus zu halten und eine sogenannte «Kaufen-und-Halten»-Strategie (engl. «Buy and Hold») zu verfolgen. Diesen Ansatz verfolgt auch findependent beim Anlegen in ETFs.

Anlagefehler Nr. 4: Versuchen den richtigen Zeitpunkt zu treffen

Alle Anleger wollen verständlicherweise zu den richtigen Zeitpunkten an der Börse ein- und aussteigen. Das Problem dabei ist, dass sich die Entwicklung der Finanzmärkte nicht vorhersagen lässt. Beim Versuch die richtigen Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu treffen, hinken die meisten Anlegerinnen immer etwas hinterher. Sie verkaufen, nachdem die Kurse in einer Krise bereits gefallen sind und verpassen danach den nächsten Aufschwung. Dies führt langfristig zu starken Renditeeinbussen.

Die Entwicklungen an der Börse gehen auch nicht immer mit der Entwicklung der Realwirtschaft einher. Nehmen wir als aktuelles Beispiel die Corona-Krise. Die Aktienkurse waren im Frühling 2020 weltweit stark gefallen, haben sich aber bereits in den darauffolgenden Monaten schon fast komplett erholt. Wer jedoch erst im November 2020 als Reaktion auf die ersten vielversprech­enden Meldungen zu Impfstoffen sein Geld angelegt hat, hat diesen starken Anstieg seit Mitte März von mehr als 25% komplett verpasst.

Staffelung beim Kauf beachten

Anstatt zu versuchen den richtigen Zeitpunkt zu treffen, ist es besser regelmässig kleinere Beträge anzulegen. So profitierst du davon, dass bei tiefen Kursen mehr und bei teuren Kursen weniger Anteile gekauft werden. Durch diesen Effekt, dem sogenannten «Dollar-Cost-Averaging» wird der Durchschnittskaufkurs automatisch gesenkt.

Gestaffelt in deine Anlagelösung Einzahlen geht am bequemsten mit einem Dauerauftrag. So wirst du auch nicht ständig mit der Frage konfrontiert, ob denn nun ein guter Zeitpunkt sein könnte und überlistest dich sozusagen selber. Dasselbe Prinzip gilt übrigens auch bei Verkäufen: Am besten ziehst du dein Geld auch wieder gestaffelt ab. Gut zu wissen: bei findependent fallen bei Ein- und Auszahlungen keine Mehrkosten an.

Fazit

All diese Fehler haben im Kern die gleiche Ursache. Anleger verhalten sich zu aktiv und möchten zu sehr auf irgendwelche Entwicklungen reagieren. Dies ist zwar verständlich, gerade weil es beim Anlegen um viel Geld geht. Doch genau damit stehen wir unserem Anlageerfolg selbst im Weg. Es ist emotional schwierig seine Anlagen in allen Krisen- und Boom-Phasen einfach zu halten und unabhängig von der Marktlage regelmässig kleinere Beträge anzulegen. Es ist aber genau dieses passive Verhalten, das langfristig zum Erfolg führt. Dies hat auch Warren Buffet erkannt und rät Anlegerinnen zu einer breit abgestützten, passiven Anlagestrategie (CNBC, 2019).

Nadine hat dies in diesem Video ⬇️ nochmals zusammengefasst:

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