Negativzinsen in der Schweiz
Wie kann ich sie vermeiden?
Das Wichtigste in Kürze
- Negativzinsen sind eine Art Strafzins auf dem Kontoguthaben bei Banken.
- Der Negativzinssatz lag in den meisten Fällen bei -0.75% (Stand Februar 2022).
- Vermeiden lassen sich Negativzinsen teilweise durch die Verteilung auf mehrere Banken.
- Kontoguthaben Anlegen ist langfristig das beste Rezept gegen Negativzinsen.
- Negativzinsen werden auch als Verwahrentgeld, Minuszins und Zinsstrafe oder Strafzins bezeichnet.
Negativzinsen in der Schweiz vermeiden – gar nicht so einfach. Dieser Artikel hilft dir bei der Suche nach Alternativen.
Und auch wenn Negativzinsen auf Kontoguthaben aktuell (im Jahr 2024) kein Thema ist, so lässt die Inflation die Kaufkraft deiner Ersparnisse trotzdem schwinden. Unser jüngster Blogbeitrag erklärt warum und zeigt dir auf, was du dagegen tun kannst.
Hier navigierst du zu den folgenden Fragen:
- Was sind Negativzinsen?
- Warum gibt’s Negativzinsen in der Schweiz?
- Wer verlangt Negativzinsen?
- Welche Banken verlangen Negativzinsen in der Schweiz?
- Wer ist betroffen von Negativzinsen in der Schweiz?
- Wie berechnet sich der Negativzins?
- Wann muss man Negativzins zahlen?
- Rechtliche und steuerliche Aspekte von Negativzinsen
- Unterscheidung Negativzins und Kontoführungsgebühr
- Wie kann man Negativzinsen vermeiden?
- Rechenbeispiel für die Vermeidung von Negativzinsen
Warum gibt’s Negativzinsen in der Schweiz?
Als direkte Folge der Finanzkrise von 2008 senkten sämtliche wichtigen Zentralbanken, darunter auch die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Zinssätze. Sinn dieser Zinssenkungen war es, die Wirtschaft mit günstigen bzw. zinslosen Krediten zu versorgen. So sollten Unternehmen zur Investition und Privatpersonen zum Konsum animiert werden. Teilweise ging die Senkung so weit, dass die Verzinsung in den negativen Bereich kippte.
Negativzinsen in der Schweiz im Jahr 2022 sind nichts Neues. Denn seit Januar 2015 verlangt die SNB einen Negativzins in der Höhe des jeweiligen SNB-Leitzinssatzes (aktuell -0.75%). Er wird auf Girokontoguthaben erhoben,welche Schweizer Banken bei der SNB halten. Ebenfalls betroffen sind Effektenhändler, Bargeldverarbeiter und Clearing- und Settlementorganisationen. Ergänzend auch Pfandbriefanstalten, Versicherungen sowie internationale Organisationen und Zentralbanken.
Der Negativzins ist ein geldpolitisches Instrument der SNB für die Umsetzung ihrer geldpolitischen Strategie.
Wer verlangt Negativzinsen?
Die SNB verlangt Negativzinsen von den Geschäftsbanken und diese verlangen ihrerseits wiederum Negativzinsen von ihren Kunden. Mittlerweile verlangen die meisten Banken von Ihren Kunden Negativzinsen. Nicht alle Banken bieten dabei die gewünschte Transparenz, denn einige Institute verzichten auf eine Publikation der Freigrenze.
Die Banken wollen mit einem negativen Sparkonto Zins einerseits die Kosten im Bereich des Kontosortimentes reduzieren. Andererseits wollen Sie die Kunden animieren, statt des Bargeldes doch lieber in hauseigene Fonds zu investieren. Banken verdienen am Kontoguthaben nämlich gar nichts. Viel lukrativer scheinen da Anlagefonds. Zumindest aus Sicht der Bank. Für Kundinnen und Kunden ist es wichtig, die Kosten solcher Fonds ganz genau im Auge zu behalten.
Welche Banken verlangen Negativzinsen in der Schweiz?
Oder anders gefragt: Welche Bank hat keinen Negativzins? Mittlerweile verlangt die überwiegende Mehrheit der Banken in der Schweiz Negativzinsen von ihren Kundinnen und Kunden. Dabei unterscheiden sich Sparkassen kaum von Kantonalbanken oder Regionalbanken, den Grossbanken Credit Suisse oder UBS oder auch Postfinance und Privatbanken.
Wer ist betroffen von Negativzinsen in der Schweiz?
Betroffen von Negativzinssatz in der Schweiz sind Bankkunden*innen mit hohem Kontoguthaben. Dabei unterscheiden die Banken mittlerweile auch kaum mehr nach Kundensegment. Somit sind neben Privat- und Geschäftskunden auch Stiftungen und Organisationen betroffen. Ein negativer Zins wird mittlerweile praktisch beim gesamten Kontosortiment der Banken in der Schweiz angewendet.
Wie berechnet sich der Negativzins?
Die Banken in der Schweiz kumulieren die Guthaben auf sämtlichen Konten, die auf denselben Namen lauten. Vom so errechneten Betrag wird der Freibetrag abgezogen und anschliessend 0.75% kalkuliert. Hat eine Kundin drei Konti mit CHF 48’000, CHF 85’000 und CHF 137’000, liegt sie mit jedem einzelnen Konto zwar unter der für diesen Fall angenommenen Freigrenze von CHF 150’000. Kumuliert allerdings überschreitet der Totalbetrag mit 270’000 diese Grenze klar. Der Negativzins wird nun auf den CHF 120’000 berechnet, welche den Freibetrag übersteigen. Ein Negativzins von 0.75% angewendet auf CHF 120’000 ergibt einen jährlichen Strafzins von CHF 900.
Wann muss man Negativzins zahlen?
Ab welchem Betrag Negativzinsen anfallen, ist abhängig vom jeweiligen Bankinstitut. Einzelne Banken sind 2021 gar dazu übergegangen, bereits ab dem ersten Franken Kontoguthaben einen negativen Zinssatz zu berechnen. Wesentlich häufiger allerdings gibt es Freibeträge. Solange man diese Limiten nicht überschreitet, zahlt man (noch) keinen Strafzins. Anders formuliert: Banken in der Schweiz erlauben ihren Kundinnen und Kunden einen Freibetrag auf dem Konto. Erst bei einer Überschreitung muss man einen negativen Zins bezahlen. Diese Freigrenze unterscheidet sich von Bank zu Bank. Zudem kann sie je nach Kundensegment variieren. Hier ein Beispiel für die Summe der vom Negativzins betroffenen Gelder. Bei einem Kontoguthaben von 500’000 Franken und einer Freigrenze von 100’000 wäre der Negativzins also satte 3’000 Franken, jährlich notabene.
Kontoguthaben | CHF 500’000 |
Freigrenze | CHF 100’000 |
Von Negativzinsen betroffen | CHF 400’000 |
Negativzinssatz | 0.75% |
Negativzins in Franken | CHF 3’000 (400’000 x 0.75%) |
Rechtliche und steuerliche Aspekte von Negativzinsen
Die SNB stützt sich bei der Anwendung der Negativzinsen auf ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Auch die Banken verweisen bei der Weiterverrechnung der Negativzinsen, auch Verwahrentgeld oder Zinsstrafe genannt, auf die jeweiligen AGBs. Für Kund:innen gibt es daher keine rechtliche Handhabe, um sich gegen negative Zinsen auf ihrem Privatkonto, Sparkonto oder Anlagesparkonto zu wehren.
Unterscheidung Negativzins und Kontoführungsgebühr
Banken belasten bei verhältnismässig geringen Kontoguthaben noch keinen Strafzins. Allerdings kommen sehr oft Kontoführungsgebühren zur Anwendung. Zahlt man beispielsweise 15 Franken pro Monat und hat jeweils “nur” 9’000 Franken auf dem Konto, entspricht die Kontoführungsgebühr einem Strafzins von satten 2%.
Monatliche Kontoführungsgebühr: 15 Franken x 12 Monate = 180 Franken jährlich
180
—–—- = 2%
9’000
Wie kann man Negativzinsen vermeiden?
Wie kann ich Negativzinsen vermeiden? Das fragt sich mittlerweile wohl fast die gesamte Kundschaft der Banken in der Schweiz. Wir erläutern die verschiedenen Möglichkeiten.
Anlage in kostengünstige Fonds als Alternative zu negativen Zinsen
Die sinnvollste und ertragreichste Möglichkeit Negativzinsen zu vermeiden, ist die langfristige Anlage der angesparten Gelder. Fast Jede*r spart für ein mehr oder minder klar definiertes Ziel. Ein Auto, die Pensionierung, ein Eigenheim, die Ausbildung der Kinder oder eine Weltreise um nur einige zu nennen. Oft liegt das angesparte Vermögen, oder zumindest Teile davon, schlussendlich dann aber wesentlich länger auf dem Sparkonto, als ursprünglich gedacht. Nimmt man sich beispielsweise vor, in jedem der kommenden 10 Jahre CHF 5’000 (CHF 417 pro Monat) “auf die Seite zu legen”, haben die ersten CHF 5’000 eine Anlagedauer von 10 Jahren, die zweiten dann neun Jahre usw. Daher kann der Anlagehorizont als mittel- bis langfristig bezeichnet werden. Und das ist der springende Punkt, denn ab einem Anlagehorizont von mehreren Jahre ist die perfekte Alternative zum Kontoguthaben und somit zur Vermeidung von Negativzinsen eine Anlage in kostengünstige Fonds. Doch aufgepasst – nur eine günstige und einfache Lösung ist eine echte Alternative. Die Anlage-App von findependent hilft beim günstigen und erfolgreich Anlegen, auch denjenigen, die selbst keine Finanzprofis sind. Hier erklären wir, wie und warum langfristig Anlegen funktioniert. Und natürlich im Video weiter unten
Mit unserem Renditerechner kannst du übrigens gleich selbst kalkulieren.
Rechenbeispiel für die Vermeidung von Negativzinsen
Nehmen wir also an, 50’000 Franken würden dem Negativzins, auch Strafzins genannt, der Bank unterliegen. Zudem gehen wir davon aus, dass diese 50’000 Franken für die kommenden 10 Jahre nicht für eine grössere Investition vorgesehen sind.
Wir stellen in der folgenden Tabelle die Kosten der jeweiligen Variante gegenüber:
Konto mit Negativzins | Anlage-App von findependent | |
Jährliche Kosten für Negativzinsen | CHF -375 | CHF 0 |
Jährliche Gebühr der Anlage-App von findependet | CHF 0 | 0.44% CHF 220 |
Totale Kosten über 10 Jahre | CHF 3’750 | CHF 2’200 |
Totale Kostenersparnis von findependent CHF 1’550. Dies gegenüber dem Privat- oder Sparkonto.
Wesentlich stärker ins Gewicht fällt allerdings der Renditevorteil. Denn das angelegte Geld erwirtschaftet attraktive Renditen.
Konto mit Negativzins | Anlage-App von findependent | |
Guthaben zum Start | 50’000 | 50’000 |
Jährlicher Ertrag/Wertzuwachs | -0.75% | 5% (netto) |
Jährliche Verwaltungsgebühr des Fonds | CHF 0 | 0.44% |
Guthaben nach 10 Jahren | 46’374 | 81’445 |
Hinweis: Die Rendite der Anlagelösung beträgt im Beispiel 5% netto. Dies entspricht ungefähr der langfristigen Rendite der findependent Anlagelösung Ausgeglichen. Die Zahlen basieren auf historischen Werten. Dies stellt jedoch keine Garantie für zukünftige Marktentwicklungen dar.
Wer die nötige Geduld mitbringt, geht kein übermässiges Risiko ein. Zudem ist man langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich. Mehr zum Risiko beim Anlegen, wieso ein langfristiger Anlagehorizont das Verlustrisiko signifikant reduziert und warum Anlegen das neue Sparen ist, erklären wir hier.
Wenn dich interessiert, wie sich die Inflation, sprich die Geldentwertung auf deine Ersparnisse auswirkt, dann empfehlen wir dir unseren diesbezüglichen Blogbeitrag und natürlich das Video von Kay
Wohneigentum als Möglichkeit um Negativzinsen zu verhindern
Negativzinsen vermeiden kann man auch mit dem Kauf von Wohneigentum. Für den Weg ins Eigenheim muss neben den nötigen Eigenmitteln, mindestens satte 20% des Kaufpreises, auch die Tragbarkeit gewährleistet sein. Die totalen Kosten der Immobilie sollten nicht mehr als ein Drittel des Einkommens betragen. Der wichtigste Aspekt ist bei dieser Alternative aber ganz klar die Langfristigkeit der Investition. Meist kauft man sich ein Eigenheim, um viele Jahrzehnte darin wohnen zu bleiben. Um Negativzinsen zu vermeiden kann der Kauf eines Eigenheimes daher eine Option sein, allerdings tauscht man die Flexibilität der liquiden Mittel auf dem Konto gegen eine äusserst langfristige und immobile Anlage. Man “immobilisiert” seine Vermögenswerte quasi.
Fazit
Um Negativzinsen auf Konti zu vermeiden, solltest du dir überlegen, ob ein Teil deiner Kontoguthaben einen längerfristigen Charakter aufweist. Diesen Teil solltest du investieren. Am besten mit einer günstigen und einfachen Anlage-App. Hierbei hilft dir findependent.