findependent Marktbericht
Rückblick auf das 3. Quartal 2024
Das dritte Quartal setzte die diesjährige Serie erfreulicher Renditen fort. Über die Sommermonate avancierten insbesondere die Anlageklassen Gold und Schweizer Immobilienfonds. Schweizer Aktien holten wiederum gegenüber globalen Aktien etwas auf. Trotzdem lieferten Letztere im Jahr 2024 bisher immer noch die höchste Rendite.
Der bis dahin schwache Schweizer Franken konnte dabei seinen Jahresverlust gegenüber den meisten Währungen zu einem erheblichen Teil verringern. Dies ist kein Zufall. Die Schweiz gilt seit Jahrzehnten als Hort der Stabilität. Es wird beinahe als Naturgesetz angesehen, dass der Schweizer Franken immer dann erstarkt, wenn global die Spannungen (geo)politisch, militärisch oder wirtschaftlich zunehmen.
Insbesondere politische Risiken sind in der letzten Zeit in den Fokus vieler Anleger:innen gerückt. Neben den Kriegen in der Ukraine und in Nahost läuft zudem ein äusserst kontrovers geführter Wahlkampf fürs US-Präsidentenamt. Wir bekommen momentan täglich Tipps, welche Anlagen je nach Ausgang dieser Wahl die besten seien. Man kann dabei leicht den Überblick verlieren. Unser Rezept dafür ist einfach: Am besten tut man nichts und hält an seiner Strategie fest.
Rückblick
Fast alle traditionellen Hauptanlageklassen trugen zur positiven Wertentwicklung (in CHF) im dritten Quartal bei:
- Gold +5.8%
- Schweizer Immobilienfonds +3.6%
- CHF-Unternehmensanleihen +1.9%
- Schweizer Aktien +1.7%
- Schweizer Staatsanleihen (3-7 Jahre) +1.3%
- Globale Aktien -0.4%
Damit erzielte jedes durchgängig investierte findependent Portfolio im dritten Quartal 2024 eine positive Rendite. Das ist sehr erfreulich.
Die Anleger:innen erlebten in den letzten Monaten eine Achterbahn der Gefühle. Im August verloren alle Risikoanlagen, angeführt von japanischen Aktien, zwischenzeitlich sogar zweistellig an Wert (wir berichteten hier). Fast alle Anlageklassen erholten sich in der Folge jedoch wieder. Insbesondere eine Reihe von Wirtschaftsdaten aus den USA, dem mit Abstand wichtigsten Wirtschaftsraum, weisen weiterhin auf robustes Wachstum hin. Dies bietet meistens eine gute Grundlage für steigende Kurse.
Einschätzung
An den Finanzmärkten ist eigentlich zu jeder Zeit (fast) alles möglich. Wir wiederholen diesen Satz deshalb gerne an dieser Stelle. Prognosen sollten immer mit Vorsicht genossen werden.
Dies gilt im Besonderen auch für Vorhersagen von politischen Ereignissen, wie z. B. die diesjährige Wahl zur US-Präsidentschaft am 5. November. Am besten führen wir dazu ein kleines Gedankenexperiment durch. Um mit vorab ausgewählten Anlagen Geld verdienen zu können, müssten Anleger:innen mindestens folgende Annahmen richtig treffen:
- Wer wird Präsident:in?
- Hat die Partei der Präsident:in die Mehrheit der Sitze in 0, 1 oder 2 Parlamentskammern erreicht?
- Sind diese Mehrheitsverhältnisse hauchdünn, knapp oder klar?
Die gewählte Person kann z. B. ihre zentralen Wahlkampfversprechen nur umsetzen, wenn ihre Partei beide Parlamentskammern oder zumindest eine klar dominiert und die andere knappe Verhältnisse vorweist.
Selbstverständlich muss diese Person ihre Wahlkampfversprechen auch tatsächlich realisieren wollen. Dazu braucht es je nach Ansinnen möglicherweise auch Finanzmittel, die gar nicht zur Verfügung stehen. Zudem könnte eine Vielzahl von möglichen externen Ereignissen sämtliche Pläne auch wieder in den Hintergrund rücken.
Um schliesslich wirklich an der Börse zu profitieren, wäre es förderlich, wenn die Mehrheit der Anleger:innen auch noch auf ein alternatives Szenario spekuliert und in der Zeit nach der Wahl kein anderes globales Ereignis die Börsenkurse beeinflusst.
Kurz, es sind viel zu viele Variablen, die es zu beachten gilt.
Was bedeutet dies nun für Anleger:innen?
Eine bekannte Börsenweisheit besagt, dass “politische Börsen kurze Beine haben”: Wahlen und deren Ausgänge können zwar kurzfristig für Irritationen an den Märkten sorgen, sie haben in der Regel (die Machtübernahme durch Extremparteien, die private Vermögenswerte umgehend konfiszieren lassen, bilden eine Ausnahme) jedoch mittel- und langfristig kaum Einfluss auf die Wertentwicklung globaler Vermögenswerte.
Mit Blick auf die US-Wahlen empfehlen wir unseren Kund:innen deshalb keine Änderungen an ihren Portfolios vorzunehmen.
Ausblick
Wir machen keine Prognosen. Unser Rezept ist und bleibt simpel. Lege langfristig, breit abgestützt und kostengünstig an.
Der findependent Marktbericht ist ein vierteljährlich erscheinender Rückblick und Kommentar zu den Entwicklungen am Finanzmarkt.
Wer für den Marktbericht zuständig ist:
Matthias (Gründer)
Tobias (Investment Management)